Handschellen aus dem Rest der Welt


Dieser Rest der Welt ist wohl für Viele der Einstieg ins "Handschellen-Business". Die ersten Cuffs - No-Name, "made  in Taiwan". Und wenn man nicht die billigsten (unter EUR 10,-) Modelle nimmt, kann man durchaus ordentliche Handschellen aus diesem Land bekommen. Russland habe ich übrigens auch dieser Kategorie und nicht "Europa" zugeordnet, da der größte Teil dieses Landes in Asien liegt.
Wenn sich beim kleinen Bild ein "+" in der rechten oberen Ecke befindet, bedeutet dies, dass das große Bild (Klick auf das kleine) nicht lediglich eine Vergrößerung darstellt, sondern zusätzliche Informationen enthält. Beispielsweise können dies dann ein oder mehr ähnliche Modelle sein - hier gelten dann Klammerangaben bei "Wert" und/oder "Gewicht" für diese (von oben nach unten und links nach rechts).

 

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Modell: ?
Hersteller: Masuri
Land: Japan
Gewicht: 260 g
Wert: EUR 70,- bis 90,-
Auf den ersten Blick sehen diese Handschellen wie billige Massenware aus Taiwan (siehe auch nächstes Modell) aus. Das stimmt jedoch nicht. Vielmehr handelt es sich hierbei um das "Vorbild" für all diese "Blechkopien". Sie stammen aus Japan und wurden in der Zeit um den zweiten Weltkrieg hergestellt. Die Handschellen bestehen aus vernickeltem Messing und sind mittels einen kleinen Hebels arretierbar. Diese Arretierung dient nicht der Ausbruchsicherheit, da man den Hebel auch einfach wieder zurückschieben kann, um die Sperre zu lösen. Neben dem Material unterscheiden sich die Originale von den Kopien durch die verschweißten und kreisrunden Kettenglieder, Form und Material der Schlüssel (meiner ist übrigens leider angebrochen), den kleinen "Knick" im Schlüsselloch und durch die Markierungen (japanische Schriftzeichen sowie eine stilisierte Sonne). 

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Modell: No Name
Hersteller: ?
Land: Taiwan
Gewicht: 200 g
Wert: EUR 5,- bis 8,-
Hier haben wir nun eine Taiwan-Kopie von zuvor gezeigten japanischen Masuri-Handschellen. Die Unterschiede sind bei "Masuri" (siehe oben) beschrieben. Hinzufügen möchte ich noch, dass die Kopie im Vergleich zum Original wesentlich schlechter verarbeitet wurde - der Arretierungshebel sitzt z.B. recht locker und kann sich durchaus mal von selbst lösen. Die Kettenglieder sind nicht verschweißt. Mein Exemplar ist übrigens ca. 20 Jahre alt - neuere Handschellen dieses Typs sind meist noch schlechter verarbeitet. Übrigens haben sowohl die Imitate, wie auch die Originale Mulden im Bügel. Im Schließbereich befindet sich bei beiden ein Zahnrad anstelle einer Zahnreihe, um diese Mulden zu greifen.

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Modell: No Name
Hersteller: ?
Land: Taiwan
Gewicht: 250 g
Wert: EUR 20,-
Das waren meine ersten Handschellen. Wie nahezu alle Taiwan-Modelle handelt es sich hier um Kopien von Marken-Handschellen - in diesem Fall Klone von Smith & Wesson M-90. Im Gegensatz zu zuvor gezeigten Masuri-Imitaten sind es jedoch ordentliche Handschellen zu einem relativ günstigen Preis. Sie sind nicht scharfkantig und somit relativ bequem zu tragen. Obendrein sind sie sicher arretierbar, indem man - wie die meisten modernen Handschellen - einen kleinen Stift an der Unterseite der Schelle mit dem Dorn auf dem Schlüssel nach innen drückt. Zum Öffnen muß man dann zuerst in die eine Richtung drehen, um die Arretierung wieder zu lösen und dann in die Andere, um die Schelle zu öffnen.

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Modell: No Name
Hersteller: ?
Land: Taiwan
Gewicht: 270 g
Wert: EUR 20,-
Prinzipiell sind diese Handschellen von Breite und Arretierung den zuvor gezeigten Handschellen sehr ähnlich, obwohl die Bügel über keine seitlichen Führungsrillen verfügen. Allerdings sind sie durch das Gelenk anstelle der Kette um einiges restriktiver. Im Gegensatz zu den meisten anderen Taiwan-Modellen ist mir hier kein ausländisches Gegenstück bekannt, das als direkte Vorlage gedient haben könnte.

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Modell: No Name
Hersteller: ?
Land: Taiwan
Gewicht: 310 g
Wert: EUR 25,-
Dies wiederum ist ein Plagiat von Peerless Model 301 Handschellen aus den USA (siehe auch "USA nach 1950"). Bis auf die seitliche (statt zentrale) Lage der Schlüssellöcher und die fehlende Beschriftung sind sie den Peerless sehr ähnlich. Sie bestehen übrigens aus rostfreiem Edelstahl und sind durchaus gut verarbeitet.

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Modell: ?
Hersteller: HWC
Land: Taiwan
Gewicht: 310 g
Wert: EUR 20,-
HWC Hnadschellen sind ein einfacher taiwanesische Peerless-Klon - günstig, aber durchaus gut verarbeitet und mit Double Lock. Im Gegensatz zu den meisten anderen Produkten aus diesem Land sind diese Fesseln mit Herstellernamen und Land, sowie einer Seriennummer versehen.

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Modell: ?
Hersteller: "Smits Handcuffs Company"
Land: Taiwan?
Gewicht: 250 g
Wert: EUR 25,-
Hier haben wir eine wirklich kuriose Fernost-Kopie von klassischen Peerless Modell 300 Handschellen aus den USA. Das Kuriose sind die Beschriftungen, welche eine westliche Markenware vortäuschen sollen. Zum einen "The Smits Handcuffs Co.", die wie mir US-Handschellen-Experten mitteilten, nicht existiert. Der Name soll wohl an "Smith & Wesson" erinnern. Obendrein sind sie mit "Springfield, Mass" beschriftet, was sie sich wiederum mit original Peerless Modellen teilen. In Rückseite ist " Patent 153174-891152" sowie "Chicago" eingestanzt. Das Patent würde übrigens auf ein Produkt aus dem 19. Jahrhundert verweisen, was ein Paradoxon wäre, da Peerless derartige Handschellen erst 1912 erfand bzw. erstmalig patentieren ließ.

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Modell: Super
Hersteller: ?
Land: Thailand
Gewicht: 310 g
Wert: EUR 5,- bis 8,-
In diese Fesseln wurde das Wort "Super" eingestanzt, jedoch gibt es auch Versionen, die mit "Super K" beschriftet sind. Aber das ist auch schon alles, was an ihnen super ist. Auf den ersten Blick suggerieren Form und Schlüssel, dass es sich bei diesen Handschellen um etwas Ungewöhnliches handeln könnte, vor allem, da sie erst in 2003 auf dem europäischen Markt erschienen sind. Etwas genauer betrachtet sieht man jedoch sofort, dass die Verarbeitung sehr billig gemacht ist - scharfe Kanten, keine Arretierung.

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Modell: ?
Hersteller: ?
Land: Indien
Gewicht: 200 g
Wert: EUR 25,- bis 35,-
Das sind sogenannte "Darby Style Handschellen", wie sie Mitte des 19. Jahrhunderts Standard waren (besonders in England - siehe auch "Großbritannien vor 1960"). Derartige Handschellen werden in Indien dort in größerer Menge und recht unterschiedlicher Qualität hergestellt. Dass es keine echten Hiatt's sind, kann man schon anhand der klobigeren Verarbeitung relativ leicht erkennen kann, mal ganz abgesehen davon, dass Marken-Darbies eben auch häufig mit dem Herstellernamen versehen sind. Das Schloss hat ein für derlei Handschellen typisches Schraubgewinde - wer wissen möchte, wie das genau funktioniert sollte mal dem Link zum "Innenleben von Handschellen" auf der vorherigen Seite folgen. Der Schlüssel und eine der Schellen tragen die Nummer "23" - evtl. kann man sie also nicht mit beliebigen anderen Schraub-Schlüsseln öffnen.

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Modell: ?
Hersteller: ?
Land: Indien
Gewicht 540 g
Wert: EUR 30,- bis 40,-
Die Bügel dieser recht grob verarbeiteten Darbies ähneln metallenen (Uhr)Armbändern aus einzelnen breiten Gliedern. Man kann sich nun darüber streiten, ob sie sich dadurch besser dem Handgelenk anpassen. Als Vorlage dienten wohl die seltenen Hiatts Type 124. Dieses und zuvor gezeigtes indisches Modell gibt es übrigens auch mit einer dünnen dunkelgrauen und braun-befleckten Metall?-Beschichtung oder auch nur -Bemalung. Dadurch sollen die Darbies wohl älter und somit wertvoller wirken.

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Modell: KB 0121
Hersteller: K.U.B. Industries
Land: Pakistan
Gewicht 390 g
Wert: EUR 35,- bis 45,-
Nach ihrem indischen Nachbarn sind nun auch die Pakistani groß ins Handschellen-Geschäft eingestiegen und haben sich dort ebenfalls auf die Produktion von Fesseln im altenglischen Darby-Stil spezialisiert. Allerdings ist die Qualität der Verarbeitung wesentlich besser als bei den mir bekannten Indischen Modellen und steht der der Originale nicht weit nach. Diese verstellbaren Darbies mit sechs Schließpositionen bestehen übrigens aus vernickeltem Messing. Es gibt auch eine Version in geschwärztem Nickel.

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Modell: KB 916
Hersteller: K.U.B. Industries
Land: Pakistan
Gewicht 520 g
Wert: EUR 40,- bis 50,-
KB 916 Darbies sind in mancherlei Hinsicht ungewöhnlich. Als ersten fällt der ungewöhnliche Schlüssel mit Außengewinde auf - diese Technik wird als "Sheffield Pattern" bezeichnet. Zweitens sind die Bügel zwar nur ca. 3 mm dick, aber 2 cm breit, so dass sie eine große Auflagefläche aufweisen. Und drittens kann man die Bügel nicht zuschnappen lassen, sondern muss auch zum Schließen den Schlüssel verwenden. Ein Schließbolzen wird dann durch Federdruck in ein kreisrundes Loch am Bügelende passgenau eingeführt, was diese neuzeitlichen Fesseln im alten Look vergleichsweise ausbruchssicher macht. Es gibt auch noch eine sehr schöne Variante mit geschwärzten Nickel, sowie eine aus Edelstahl, die aber einiges teurer ist.

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Modell: SK 200
Hersteller: Bri-Circle
Land: China
Gewicht: 410 g (270 g)
Wert: EUR 20,- bis 35,-
Diese chinesischen Handschellen sind eine zumindest äußerlich ziemlich baugleiche Kopie der amerikanischen "Harrington & Richards Super Handcuffs" (siehe "USA vor 1950"). Der Schlüssel hat keinen Bart, sondern eine dreikantige Öffnung. Das Schlüsselloch befindet sich wiederum an dem Punkt der Schelle, an dem das einzige Kettenglied befestigt ist. Im auseinandergezogenen Zustand wird das Schlüsselloch vom Bolzen des D-Rings zugedeckt, so dass man die Schellen nur aufsperren kann, wenn der D-Ring im 90 Grad Winkel zur Schelle steht. Die Schellen lassen sich arretieren, indem man den Schlüssel entgegen der Aufsperr-Richtung bis zum Anschlag dreht. Der Abstand zwischen den beiden Schellen ist übrigens relativ groß, die Schellen selbst wiederum sind überdurchschnittlich klein im Durchmesser, so dass sie besonders für "Opfer" mit schmalen Handgelenken (z.B. Damen) geeignet sind. Dennoch gibt es auch noch eine Version mit noch kleineren Schellen, die man auf dem großen Bild (Klick auf das Kleine) sehen kann. Diese Version ist allgemein kleiner und leichter gehalten, erlaubt jedoch mehr mögliche Bügelpositionen als ihre größere Schwester. Bei beiden Versionen sind die Innenkanten der Schellen etwas scharfkantig.

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Modell: ?
Hersteller: ?
Land: Russland
Gewicht 300 g
Wert: EUR 25,- bis 40,-
Diese modernen russischen Handschellen mit Gelenk sind qualitativ recht minderwertig. Zum einen handelt es sich um zwei baugleiche Schellen, so dass das eine Schlüsselloch nach vorne und das andere nach hinten zeigt, was nicht gerade praktisch ist, wenn man die Handschellen wieder vom Träger entfernen möchte. Außerdem sind sie sehr scharfkantig, da wohl in Russland nur die wenigsten Verbrecher die Polizei anzeigen, wenn sie sich zu hart behandelt fühlen ;-). Modell- und Hersteller-Namen kann ich leider nicht entziffern, da sie in kyrillischer Schrift auf der Handschellen-Verpackung stehen, aber angeblich soll der Modellname übersetzt "Zärtlichkeit" bedeuten!

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Modell: M-01
Hersteller: Yuil
Land: Süd-Korea
Gewicht 220 g
Wert: EUR 30,- bis 35,-
Yuil M-01 Handschellen bestehen aus rostfreiem Edelstahl. Sie ähneln sehr den amerikanischen "Smith & Wesson" M-100 (siehe "USA nach 1950"), was die Arretierung über den Schlitz unterhalb des Schlüssellochs angeht. Jedoch unterscheiden sie sich durch ein paar Merkmale von diesen - z.B. durch den abgeflachten Bügel und v.a. durch den Schlüssel. Dieser ist ein Spezialschlüssel, weswegen man die Handschellen auch nicht mit einem normalen Standardschlüssel öffnen kann. Er hat einen doppelten Bart, da die Schlösser durch zwei Zahnreihen besonders sicher sind.

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Modell: M-03
Hersteller: Yuil
Land: Süd-Korea
Gewicht 340 g
Wert: EUR 50,- bis 60,-
Diese Handschellen haben eine gewisse Ähnlichkeit zu Hiatts Speedcuffs (siehe "GB nach 1960"). Es sind ebenfalls starre Handschellen, die durch eine kunststoffummantelte Metallstange verbunden sind. In diese Verbindung wurde allerdings noch eine Öse eingearbeitet, mit deren Hilfe man die Fesseln z.B. mit einer Bauchkette verbinden kann. Außerdem ist der Abstand der Schellen mit ca. 14 cm größer als bei den Speedcuffs. Wie alle Yuil Produkte (siehe z.B. M-01 oben) weisen die M-03 die Smith & Wesson typische Schlitzarretierung, sowie einen doppelbärtigen Spezialschlüssel auf. Es gibt auch noch eine Variante M-03-1, welche keine Öse hat.

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Modell: M-09
Hersteller: Yuil
Land: Süd-Korea
Gewicht 150 g
Wert: EUR 40,- bis 50,-
Dies ist eine Leichtmetall Handschelle aus Aluminium. Ansonsten entsprechen sie in Funktionalität, Arretierung und Schlüssel Yuil M-01 (siehe weiter oben).

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Modell: M-11 (M-11-1)
Hersteller: Yuil
Land: Süd-Korea
Gewicht 150 g (320 g)
Wert: EUR 50,- bis 60,- (40,- bis 45,-)
M-11 ist eine Gelenkhandschelle aus Aluminium. Die Schellen verfügen, wie M-09 (siehe oben), über einen größeren Innendurchmesser als M-01. Die Version mit "-1", also M-11-1, besteht aus vernickeltem Stahl und ist mehr als doppelt so schwer. Sie ist auf dem großen Bild (Klick auf das kleine) oben zu sehen.

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Modell: Y-001
Hersteller: Yuil
Land: Süd-Korea
Gewicht 300 g
Wert: EUR 35,- bis 40,-
Y-001 ist Yuils Modell mit dem größten Durchmesser für starke Handgelenke. Ansonsten entsprechen sie in Funktionalität, Arretierung und Schlüssel Yuil M-01 (siehe weiter oben), außer daß sie aus vernickeltem Stahl und nicht aus Edelstahl sind.

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Modell: ?
Hersteller: ?
Land: Südafrika
Gewicht 350 g
Wert: EUR 40,- bis 50,-
Über diese Gelenk-Handschellen ist leider nur wenig bekannt. Sicher scheint nur zu sein, dass sie aus Südafrika stammen, allerdings weiß ich nicht, wie alt sie in etwa sind. Die Verarbeitung ist eher simpel - auf eine gute Abrundung der Kanten hat man genauso verzichtet, wie auf die Möglichkeit einer Arretierung oder gespiegelte Schellen. Dennoch sind sie für Sammler recht interessant, da man sie - zumindest in Europa - nur selten findet.


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